Fühlst du dich in dieser sonderbaren Zeit, die wir alle zu Hause verbringen, etwas antriebslos und weißt nicht so recht, was du tun sollst? So erging es mir zumindest in der letzten Woche.
Ich hoffe, dass dieser Beitrag dir helfen wird, die aktuellen Ereignisse einzuordnen und dich zu ermutigen – in der Erwartung der Wiederkunft des Herrn – dem Herrn zu dienen und dennoch deinen Verpflichtungen nachzukommen.
Die Weltsituation als Geburtswehen der Wiederkunft des Herrn
In Matthäus Kap. 24 spricht der Herr Jesus von der Zeit Seiner zweiten Wiederkunft:
Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; habt acht, erschreckt nicht; denn dies alles muss geschehen; aber es ist noch nicht das Ende.
Denn ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden hier und dort Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geschehen.
Dies alles ist der Anfang der Wehen.
Matthäus 24:6-8
Geburtswehen sind eine Ankündigung, dass bald das Kind geboren wird. Es soll den Eltern und Ärzten zeigen, dass es bald zu der Geburt kommen wird. Wehen werden bis zu der Geburt des Kindes häufiger und intensiver.
Wenn wir uns die aktuelle Weltsituation anschauen, so kann man die Wehen erkennen, von denen der Herr Jesus in Kap. 24 des Matthäusevangelium gesprochen hat. Wir wissen nicht, wann es soweit sein wird und es ist mir nicht daran gelegen Zeiten zu bestimmen – das weiß der Herr allein. Aber wir sollten die Anzeichen wahrnehmen und wissen, in welcher Zeit wir leben.
1. Chronik 12:33 spricht von den Kindern Issachar, die ein richtiges Urteil in Erwägung der Zeitverhältnisse fällen konnten. Sie wussten in welcher Zeit sie lebten und wussten dadurch, was Israel tun musste.
Und von den Kindern Issaschar: Männer, die Einsicht hatten in die Zeiten , um zu wissen, was Israel tun musste; ihre Häupter, 200; und alle ihre Brüder folgten ihrem Befehl .
1. Chronik 12:33
In welchen Zeiten leben wir?
Angela Merkel bezeichnete die COVID-19 Pandemie als die größte Herausforderung Deutschlands seit dem 2. Weltkrieg. Zur aktuellen Zeit sind Prognosen über das Ausmaß dieser Krise schwer zu treffen, aber es ist bereits abzusehen, dass sie eine tiefe Wunde in sozialen und wirtschaftlichen Bereichen hinterlassen wird.
Zeitgleich sucht Ostafrika eine große Heuschreckenplage heim und 25 Mio. Menschen droht unmittelbar eine Hungersnot.
„Schon jetzt sind die Fresser, deren Schwärme mittlerer Größe täglich die Nahrungsmittel von 35.000 Menschen verschlingen, neben Kenia, Äthiopien und Somalia auch schon in Eritrea, Uganda, Tansania, dem Sudan, Südsudan und Kongo angelangt.“ – Tagesspiegel
Diese Zeichen, wie Hungersnöte und Krankheiten, werden in Matthäus 24:7 vorhergesagt. Wir sollten und können daher unsere Augen nicht verschließen, sondern, so wie die Kinder Issaschar, die Zeit kennen, in der wir leben.
Bin ich bereit für die Wiederkunft des Herrn?
Im Kapitel 24 des Matthäusevangelium spricht der Herr, wie bereits erwähnt, über die Zeit Seine Wiederkunft. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, wird der Herr auf zwei Weisen erscheinen. Zuerst auf eine verborgene Weise, wie ein Dieb (vgl. Mt. 24:43) und dann auf eine öffentliche Weise (vgl. Mt. 24:27).
Wenn wir weiter im Kapitel lesen, so finden wir eine Passage, wo die Entrückung bei dem verborgenen Kommen des Herrn beschrieben wird. Diese Personen werden nicht die große Trübsal (vgl. Mt. 24:21) erfahren. Möchten wir da nicht zu dieser Gruppe von Menschen gehören? Wollen wir da nicht zu jenen gehören, die bereit sind für die Wiederkunft unseres Herrn?
Dann werden zwei auf dem Feld sein; der eine wird genommen, und der andere wird zurückgelassen.
Zwei werden auf der Mühle mahlen; die eine wird genommen, und die andere wird zurückgelassen.
So wacht nun, da ihr nicht wisst, in welcher Stunde euer Herr kommt!
Matthäus 24:40-42
Wenn du diese Verse liest, hast du vielleicht das Gefühl, dass der Herr die Menschen wahllos entrückt? Was will der Herr uns mit dieser Beschreibung zeigen?
Die Wiederkunft des Herrn erwarten, aber unsere Verpflichtungen nicht vernachlässigen
Die Feldarbeit, von der in Vers 40 gesprochen wird, ist eine schwere Arbeit, die für die Erzeugung von Nahrung notwendig ist. Ebenso das Mahlen auf der Mühle in Vers 41. Es ist eine gewöhnliche, tägliche Arbeit, die die Menschen bei der Wiederkunft des Herrn ausführen. Sie gehen ihren Verpflichtungen nach.
Wir kennen nicht genau den Zeitpunkt, wann der Herr zurückkommen wird. Es steht uns auch nicht zu (vgl. Mt. 24:35, Apg. 1:7). Der Herr gebietet uns aber wachsam zu sein.
Sollen wir nun den ganzen Tag in der Bibel lesen und unsere menschlichen Verpflichtungen, insbesondere unsere Arbeit, unsere menschlichen Beziehungen außer Acht lassen? Nein, die Bibel zeigt uns, dass wir unserer gewöhnlichen Arbeit nachgehen sollen. Wir müssen uns, auch in Anbetracht der vielen Zeichen und Geburtswehen, die wir wahrnehmen, als anständige, fleißige Menschen verhalten.
Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist nahe. So lasst uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts! sondern zieht den Herrn Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht bis zur Erregung von Begierden!
Lasst uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schlemmereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Neid;
Und dieses [sollen wir tun] als solche, die die Zeit verstehen, dass nämlich die Stunde schon da ist, dass wir vom Schlaf aufwachen sollten; denn jetzt ist unsere Errettung näher, als da wir gläubig wurden.
Römer 13:11-14
Der Unterschied zwischen den Feld- und Mühlenarbeitern
Was aber ist der Unterschied zwischen den Feld- und Mühlenarbeitern? Warum wird der eine genommen, der andere zurückgelassen?
Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über seine Dienerschaft gesetzt hat, damit er ihnen die Speise gibt zur rechten Zeit? Darum seid auch ihr bereit!
Denn der Sohn des Menschen kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meint. Glückselig ist jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen.
Matthäus 24:44-47
Wir wissen nicht, wann der Herr kommt, aber wir sollten jene treue und kluge Knechte sein. Was tun diese Knechte? Sie reichen der Dienerschaft Speise dar zur rechten Zeit.
Der Dienerschaft Speise geben
Wer ist die Dienerschaft? Welche Speise sollen wir ihnen als treue und kluge Knechte geben? In der Studienausgabe des neuen Testaments (Wiedererlangungsversion) wird das Wort ihnen näher beschrieben.
Ihnen… Speise zu geben bezieht sich darauf, den Gläubigen in der Gemeinde das Wort Gottes und Christi als die Lebensversorgung darzureichen.
Matthäus 24:44, Fußnote zu ihnen – Wiedererlangungs-Übersetzung
Ist das nicht ein hilfreiches Wort? Ein treuer und kluger Knecht ist jener, der die Dienerschaft, den Haushalt, also die Gläubigen in der Gemeinde versorgt.
Sich um die Gläubigen in der Gemeinde kümmern
Dieses Prinzip ist wiederkehrend in der Bibel. Dem Herrn geht es nicht um einzelne Gläubige, die Er entrückt, sondern um den Aufbau Seines Leibes.
Ein treuer und kluger Knecht des Herrn kümmert sich demnach nicht um sich selbst, um seine eigene Entrückung, sondern er reicht den Gläubigen in der Gemeinde das Wort Gottes und Christus als die Lebensversorgung dar.
Als Petrus vor der Kreuzigung des Herrn so bitterlich versagte und den Herrn verleugnete, kam der Herr zu einigen Jügern am See Genezareth, die, entmutigt und desillusioniert, sich wieder ihren alten Tätigkeiten widmeten.
Jesus bereitete ihnen ein Frühstück am Ufer und stellte dann Petrus dreimal eine Frage:
Und das dritte Mal fragt er ihn: Simon, Sohn des Jonas, hast du mich lieb?
Da wurde Petrus traurig, dass er ihn das dritte Mal fragte: Hast du mich lieb?,
und er sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge; du weißt, dass ich dich lieb habe.
Jesus spricht zu ihm: Weide meine Schafe!
Johannes 21:17
Wir sehen hier ein weiteres Mal, dass der Herr Jesus eines von uns möchte: Seine Schafe zu weiden. Den Gläubigen in der Gemeinde Christus als die Lebensversorgung darzureichen, damit diese wachsen können und der Leib Christi aufgebaut wird. Im Epheserbrief wird uns noch einmal aufgezeigt, dass unser Dienst darin besteht, die Heiligen aufzubauen.
Und Er hat etliche als Apostel gegeben, etliche als Propheten, etliche als Evangelisten, etliche als Hirten und Lehrer, zur Zurüstung der Heiligen, für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes des Christus,
bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife , zum Maß der vollen Größe des Christus […]
sondern, wahrhaftig in der Liebe, heranwachsen in allen Stücken zu ihm hin , der das Haupt ist, der Christus.
Epheser 4:11-13,15
Was sollte ich nun also tun?
Ich möchte lernen, wie ich den Heiligen, den Gläubigen in der Gemeinde, das Wort Gottes und Christus als die Lebensversorgung darreichen kann. Um aber das Wort darzureichen, müssen wir, wie in Kol. 3:16 gezeigt, das Wort Christi reichlich in uns wohnen lassen. Dasselbe gilt für den Anteil an Christus, den wir genossen haben und nun anderen als Lebensversorgung darreichen. Wir können nur das anderen geben, was wir selbst auch empfangen haben.
Möge der Herr uns Gnade geben und in diesen Tagen noch überströmender versorgen, sodass wir einander aufbauen können, bis Er zurückkommt, um uns zu sich zu nehmen.
Weitere Anmerkung
Während des Schreibens dieses Artikels hat mich ein Bruder darauf hingewiesen, dass die Wiederkunft des Herrn mehr dadurch bestimmt wird, dass die Braut, die Gemeinde, sich bereit macht. Es ist weniger eine Fristsache als ein Warten des Herrn, bis wir, als korporative Braut, uns bereit gemacht haben.
Es mag der Eindruck entstehen, dass – ausgehend von den Zeichen der Zeit und den Geburtswehen (wie oben beschrieben) – das Kommen des Herrn ein fester Tag ist. Aber in Offenbarung 19 ist ersichtlich, dass der Herr erst dann wiederkommt, wenn Seine Braut sich bereit gemacht hat.
‚Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau [Braut] hat sich bereit gemacht.
Und es wurde ihr gegeben, sich in feine Leinwand zu kleiden, rein und glänzend; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen.
Und er sprach zu mir: Schreibe: Glückselig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind! Und er sprach zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes!
Offenbarung 19:7-9
Der Sachverhalt lässt sich mit der Ernte auf dem Feld vergleichen. Ein Landwirt kreist ja nicht einen bestimmten Kalendartag ein, an dem die Reifung vollendet ist und der Ertrag eingefahren werden kann. Nein, vielmehr bestimmt das Wetter den Reifeprozess. So sind die jetztigen und kommenden Zeiten vielleicht mit einem warmen Wetter zu vergleichen, was die Ernte – das sind wir – schneller reifen lässt. Dennoch wird der Herr erst wiederkommen, wenn seine Braut sich bereit gemacht hat. Mögen wir diejenigen sein, die lernen mit dem Herrn zusammen zu arbeiten!
Amen!
Ich bin beeindruckt und berührt. Nur als Petrus nach der Kreuzigung des Herrn so bitterlich versagte. Es sollte heißen vor der Kreuzigung. Ich bin sehr stolz auf Dich!
Amen!
Ich habe diese Mitteilung sehr genossen! Herr, bereite uns vor, ein Teil Deiner Braut zu werden. Herr Jesus, wir lieben Dich!